Nicht immer ist die Erwartung auch erfüllend!
Daß meine Sturm und Drang Zeit ja wohl nun vorbei ist, weiß ich schon länger und es geht mir sehr gut damit. Anderen muss ich nichts mehr beweisen. Allerhöchsten meinem Ego selbst. Da ich gerade auf Mountainbiken nicht so viel Lust verspüre, habe ich beschlossen ein wenig zu laufen. Die Betonung liegt hier tatsächlich auf „wenig“.
Da dachte ich, ich sei einigermaßen gut trainiert, sei „gut drauf“, und es ist ja „nur“ ein Halbmarathon. Also: „wird schon gehen“!
Bestes Wetter, kein Wölkchen am Himmel, auch keine Wolken, nichts, stahlblau, mit einer der heißesten Tage dieses Jahres. Genau mein Wetter, das Haar sitzt, die Schuhe auch (keine Blasen usw.) richtig angezogen, usw. eigentlich alles gut.
Doch unterwegs denke ich „was ist da wohl los“? „Nichts geht“ außer mir, also ich meine ich gehe, statt zu laufen (joggen) so wie ich es mir vorgenommen hatte.
Na gut, dachte ich, „wird schon einen Grund haben“ und ich werde schon am heutigen Ziel ,dem („nur“ 2.970m) Gipfel ankommen.
Nicht nur meine Leistungsfähigkeit und Koordination wurde von der Höhe eingeschränkt.
An der Seite des Weges kam ich an einer Frau vorbei die von Krämpfen im Oberschenkel am gewünschten Vorwärtskommen gehindert wurde. Ich fragte Sie um „Erlaubnis“ Ihr zu helfen. Ganz behutsam löste ich den Krampf in Ihrem Oberschenkel. Ein paar Meter weiter schien Sie ein wenig vom Weg abgekommen zu sein. Ich half Ihr aus dem losen steinen herauszukommen.
Dann ging es weiter auf dem Weg zum Gipfel.
Wow!, was für ein Panorama, Mönch, Eiger, Jungfrau, viele Menschen kommen aus fernen Ländern, um dieses 3- Gestirn zu sehen. Und das bei diesem Wetter und klarer Sicht.
Und dann habe ich es doch noch geschafft.Ganz schön „rund“, erschöpft und wohl auch dehydriert, liege ich nach dem Zieleinlauf erst mal flach.
Und nachdem ich auch das ein und andere Getränk (r)einlaufen ließ, ging es mir langsam aber sicher wieder besser.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich erkannt habe, dass ich durch meine Hilfe gegenüber anderen, auch, wenn nicht sogar mehr Zufriedenheit und eigene Bestätigung erhalte, als eine Platzierung 100 oder 200 Plätze weiter vorne. Was wäre denn dann schon anders? Es würde die die gute Tat und somit das gute Gefühl fehlen, vor allem aber das (mit)Menschliche anderen gegenüber.
Samstag 18.08.2012 Inferno Halbmarathon
Lauterbrunnen (795 Meter über Meer) – Mürren (1640) – Schilthorn (2970).
Distanz 21.097 km, Steigung 2175 m).
Ein toller Contest und eine schöne Erfahrung, sowie ein Bergerlebnis mehr.
Keep on, rock the mountains!